15 Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen


so.jpg Kiel, 29.05.2008

Auch wenn 15 Jahre seit diesem traurigen Tag vergangen sind, muss man feststellen, dass dies leider kein singuläres Ereignis war, sondern dass Rassismus und Gewalt gegen Einwanderer leider noch an der Tagesordnung sind. An die Stelle von anfänglicher Bestürzung und ehrlichem Entsetzen sind in dem gleichem Maße allgemeine Gleichgültigkeit gewachsen wie leider auch rechtsextreme Gewalttaten. Zudem muss man zugeben, dass viele rechtsextreme Delikte oft nicht in die Statistiken aufgenommen werden.

Dabei darf man den latenten Alltagsrassismus, dem viele Einwanderer ausgesetzt sind, aber nicht unterschätzen. Er ist zwar nicht so öffentlichkeitswirksam wie Glatzköpfe in einer sogenannten „No-go-area“, schmerzhaft sind solche Erfahrungen für die Betroffenen dafür allemal.

Allzu häufig wird die Integrationsdebatte in die falsche Richtung gelenkt. Anstatt über soziale und wirtschaftliche Integration zu reden, werden Einwanderer häufig kriminalisiert und man beklagt sich über eine unmögliche kulturelle Integration. Dadurch spielt man rechtsextremen Kräften nahezu in die Hände und gießt weiteres Öl auf das Feuer, welches diese zu schüren versuchen. Um diesen Kräften weiter das Wasser abzugraben, muss schon viel früher angefangen werden. Leider werden Vorurteile den Betroffenen schon von Kindesbeinen an von ihrer Umgebung mitgegeben. Daher sollten Pädagogen schon in der Schule frühzeitig eingreifen, mangelnde Bildung und eigene soziale Probleme werden sonst in der Zukunft dieser Kinder wieder auf andere projiziert und zu oft sind es die Einwanderer die wieder an allem Schuld sind.

Um allen in Deutschland eine faire Perspektive zu bieten, muss man in Zukunft mit Ehrlichkeit und Respekt auf die Migranten zugehen und ihnen zeigen, dass es sich lohnt, in Deutschland zu leben und sich in das System einzufügen. Rechtsextreme versuchen aber, den Menschen jegliches Heimatgefühl in Deutschland zu nehmen, da muss sich die Zivilgesellschaft geschlossen und mit Mut entgegenstellen und zeigen, dass sie für Einwanderer sind und an eine gemeinsame Zukunft glauben.

Das Gedenken zum 15. Jahrestag in Solingen soll die Entschlossenheit aller Demokraten gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Ausgrenzung zum Ausdruck bringen. Mit Nachdruck wird demonstriert, dass Zusammenarbeit und gemeinsames Gedenken gegen Rassismus Wirkung zeigt.



Dr. Cebel Kücükkaraca
Landesvorsitzender